„Brennholz, Reis, Öl, Salz, Sauce, Essig und Tee sind die sieben Notwendigkeiten, um den Tag zu beginnen“- Chinesisches Sprichwort
In China liegt die Wiege des Tees. Hier hat die erste Teepflanze ihren Ursprung. So soll, einer Legende zufolge, ein chinesischer Kaiser und Kräuterkenner 2737 vor Christus diesen entdeckt haben. Es ist also kein Wunder, dass die chinesische Teekultur einen großen Teil der Kultur ausmacht. Lange Zeit war die chinesische Teekultur ausschließlich der chinesischen Oberschicht vorbehalten und ein Zeichen ihres Status. Auch Gelehrte setzten das Aufgussgetränk für die Behandlung unterschiedlicher Krankheiten ein. Auch heute spielt Tee in der traditionellen chinesischen Medizin eine wichtige Rolle.
Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen, dass es weltweit nur zwei Arten gibt "Tee" zu benennen. Während man auf einem Teil der Erde, wie bei uns zum Beispiel, dass Aufgussgetränk als „Tee“ (Im Englischen tea und im Spanischen té) bezeichnet, nennt man diesen in anderen Teilen der Welt „cha“ (Bekanntestes Beispiel: der indische Chai.) Dabei stammen beide Varianten des Namens aus China. Jedoch hat die Verbreitung der Tees einen entscheidenden Einfluss auf die Namensgebung gehabt. Die bei uns üblichen Bezeichnungen Tee stammt von der südchinesischen Aussprache des chinesischen Schriftzeichens „?“ ab. Der Tee erhielt seinen Namen von diesen, weil dort sein langer Seeweg nach Europa begann. Bei Ländern, die ihren Tee über den Landweg erhielten, ist dagegen der Begriff „Cha“ zu finden. Dieses stammt von der hochchinesischen Aussprache tscha (chinesisch ?, Pinyin chá).
Es gibt viele verschiedene Sorten von Tee, die ursprünglich aus China stammen. In der Chinesischen Teekultur spricht von sechs klassischen chinesischen Tees. Diese sind:
Grüner Tee(??): Bereits seit der Entdeckung des Tees gehört der grüne Tee zum chinesischen Nationalgetränk. In China wird Grüntee bei jedem Anlass getrunken.
Schwarzer Tee(??): Der in China als roter Tee bezeichnete Schwarztee als besonders mild und gut bekömmlich.
Oolong Tee(???): Der halb-fermentierte ist eine traditionelle chinesische Teesorte. Die Bezeichnung „Oolong“ bedeutet „Schwarzer Drache“.
Pu'Erh Tee (???): Dies ist ein mehrere Jahre gereifter Tee. Die dunklen Blätter haben ein würzig-erdigen Geschmack und stammen aus dem Verwaltungsgebiet der bezirksfreien Stadt Pu'er in der Provinz Yunnan.
Weißer Tee (??): Diese ist eine besondere Spezialität, welche ausschließlich in China produziert wird. Weißer Tee ist in der Regel ein nur zu zwei Prozent anfermentierter Tee, welche sich während des Welkprozesses auf natürlichem Wege vollzieht.
Gelber Tee(??): Auch dieser Tee wird nur in China produziert. Dabei handelt es sich um einen aromatischen und reiferen Tee.
Die chinesische Teekultur ist ein bedeutender Teil der chinesischen Kultur und die weltweit älteste ihrer Art. Übersetzt wird diese als Teekunst (chinesisch ?? / ??, Pinyin cháyì) bezeichnet. Während der Kulturrevolution (1966–1977) wurde die chinesische Teekultur öffentlich fast gänzlich verbannt und viele Teehäuser wurden geschlossen. Ausschließlich im Süden und Westen Chinas sowie auf Taiwan blieben diese weiterhin verbreitet. Zur Gänze verschwand die chinesische Teekultur natürlich nicht. Das Teetrinken hat sich bis heute unverändert in den Familien erhalten. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstiegs Chinas kamen auch die klassische chinesische Teekultur wieder verstärkt in das öffentliche Leben und in die Gesellschaft zurück.
Ein wichtiger Bestandteil der chinesischen Teekultur sind soegenannte Teehäuser (??, cháguan or ??, cháwu). Diese sind Café sehr ähnlich, jedoch wird hier traditionell Tee statt Kaffee angeboten. Teehäuser sind ein geselliger Ort an denen sich Menschen treffen, um in Ruhe zu plaudern und Tee zu genießen. Auch für junge Leute sind Teehäuser oft Anlaufpunkte für Dates.
Eine Teezeremonie dagegen ist eine kulturelle Aktivität in China, bei der das zeremonielle Zubereiten und die Präsentation von Tee eine große Rolle spielt. Sie spielt vor allem bei traditionellen chinesischen Hochzeiten eine bedeutende Rolle.
Man spricht von Chinesischer Teekultur wenn man die Gesamtheit von Ritualen, Zubehör, Gesten vereint. Dabei zeichnen sich diese durch „die Verehrung des Schönen im kargen Alltag“ aus. Die Chinesische Teezeremonie vereint verschiedene Elemente des Konfuzianismus, Buddhismus und Daoismus. Zusätzlich zeichnet sie sich durch innere Spiritualität, Demut, Beherrschtheit sowie Schlichtheit aus. Ziel ist es auch hier sich zu entspannen, zu regenerieren und zu genießen.
Die Chinesische Teekultur zeichnet sich durch ein wiederholtes Aufgießen des Grünen Tees aus. Dabei dient der erste Aufguss dazu die Teeblätter zu öffnen, damit der Tee anschließend weniger bittert. Dieser Aufguss wird nach wenigen Sekunden Ziehdauer abgegossen. Daraufhin wird die Kanne ein weiteres Mal mit Wasser gefüllt. Dieser zweite Aufguss wird ca. 20-30 Sekunden ziehen gelassen und dann auf die Teeschalen verteilt. Dies kann insgesamt bis zu 10 mal wiederholt werden. Dabei wird die Ziehdauer bei jedem Aufguss etwas verlängert.
Das klassische Teegeschirr in der chinesischen Teekultur besteht aus einer Kanne, Keramik oder Porzellan, welche oft verziert sind sowie henkellosen Teeschalen. Auch hier spielt Minimalismus und Schlichtheit eine entscheidende Rolle. Beim Trinken des Tees wird die Teeschale mit beiden Händen gehalten.