Tee ist mehr als nur ein durstlöschendes Getränk. Es gehört zu den ältesten Kulturgütern der Welt und ist aus vielen Traditionen und Ländern nicht mehr wegzudenken. Doch wo nahm die Geschichte des Tees ihren Anfang und wie kommt es, dass sich das köstliche, wohltuende und wärmende Getränk auf der ganzen Welt so einer großen Beliebtheit erfreut?
So ganz genau weiß man nicht, woher der erste Tee eigentlich stammt. Man geht heute aber davon aus, dass die Wiege des Tees in China liegt. Denn hier wurden die ersten, wilden Teesträucher gefunden. Auch das Wissen darüber, wann genau der Tee entdeckt wurde, basiert nur auf Spekulationen und Legenden. Eine davon besagt, dass der chinesische Kaiser Chen Nung den Tee im Jahre 2737 v. Chr. durch einen Zufall entdeckt haben soll. Auf einer seiner Reisen fielen ihm die Blätter eines wilden Teestrauches in seine Schale mit heißem Wasser. Als er kurze Zeit später davon kostete, gefiel ihm der Geschmack so gut, dass er fortan die Blätter immer zu seinem Wasser hinzufügte.
Was wir allerdings mit Sicherheit sagen können, ist, dass bereits zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. Tee als Arznei- und Heilmittel verabreicht wurde.
Aus dieser Zeit finden sich die ersten schriftlichen Erwähnungen. Die erste namentliche Erwähnung stammt aus dem 350 n. Chr. Im Wörterbuch von Kuo Po wurde dieser als „Tu“ erfasst und einfach als „Ein Getränk aus gekochten Blättern“ beschrieben.
So richtig interessant wurde die Geschichte des Tees im Jahr 552 n. Chr., als dessen Siegeszug um die Welt begann. Ungefähr zu dieser Zeit entdeckten die Japaner das Heißgetränk der Chinesen, als chinesische Mönche, die den Zen-Buddhismus nach Japan brachten, den Tee mit sich führten. Es dauerte nicht lange, bis in den Gärten der Zen-Klöster eigener Tee angebaut wurde und sich eine eigene japanische Teezeremonie entwickelte. Bis der Tee den großen Sprung nach Europa schaffte, dauerte es jedoch noch viele Jahrzehnte. Erst am Anfang des 17. Jahrhunderts kamen die Europäer in den Genuss, als die Niederländer 1610 begannen die ersten Ladungen Tee zu importieren. Damit war die Niederländische Ostindien-Kompanie für die folgenden 50 Jahre die einzigen Teeimporteure in ganz Europa. Das hinderte den Tee aber nicht daran, sich in den folgenden Jahren hier schnell zu verbreiten. Genauso wenig wie der Fakt, dass dieser, durch den langen und gefährlichen Seeweg von den Anbaugebieten bis zu den Zielorten ein überaus rares und fast unerschwingliches Genussmittel war. Im Jahre 1669 begannen die Engländer ihren eigenen Tee zu importieren. Da diese sich aber an der Abhängigkeit von China störten, versuchten sie selbst auf heimischen Boden Tee anzubauen. Wenig überraschend scheiterten diese Versuche und sie wichen stattdessen auf ihre Kolonien auf dem indischen Subkontinent aus. Auch diese Versuche hatten zuerst nur unbefriedigende Erfolge, bis um ca. 1823 wild wachsende Teesträucher in Indien entdeckt wurden.
Nach dieser Entdeckung konnten die Engländer 1838 die ersten Kisten mit Tee aus Indien in die Heimat verschiffen.
Die Geschichte des Tees in Deutschland begann erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts, als der Tee über die Niederlande auch Deutschland erreichte. Deshalb wurde der Genuss von Tee auch vor allem zuerst an der Nordseeküste in Ostfriesland zelebriert. Schnell entwickelte sich auch hier eine ganz eigene Teekultur, die heute weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt ist. Kleiner Fun-Fact: Zur damaligen Zeit hatten die Ostfriesen den Teegenuss bereits so lieb gewonnen, dass nicht einmal ein direktes Verbot des Königs Friedrich II, sie davon abhalten konnte. Die beharrlichen Ostfriesen ließen sich ihre neue Tradition nicht mehr nehmen. Dies musste auch der preußische König einsehen und ließ ihnen deshalb diesen Genuss. Außerhalb der Küstenregion wurden die Vorzüge des Tees aber erst im frühen 19. Jahrhundert entdeckt. Daraufhin gewann das Getränk schnell an Popularität und erfreut sich jetzt im ganzen Land großer Beliebtheit.